Besuch der Nordzucker AG in Klein Wanzleben

Gestern besuchte ich im Rahmen meiner Sommertour die Nordzucker AG in Klein Wanzleben. Empfangen wurde ich vom Betriebsdirektor Udo Harten, dem Leiter für Kommunikation der Nordzucker Gruppe Christian Kionka, dem Mitarbeiter für Öffentlichkeitsarbeit Alexander Sick, dem Vorsitzenden des Dachverbandes der Norddeutschen Zuckerrübenanbauer und Mitglied des Aufsichtsrates von Nordzucker Eckhard Hinrichs sowie dem Betriebsrat Pierre von Pressentin. Die Nordzucker AG ist ein international tätiger, nicht börsennotierter Konzern mit Standorten in Nordeuropa sowie in Australien und Neuseeland. Die Zuckerindustrie in Deutschland ist Teil einer systemrelevanten Ernährungs- und Grundstoffwirtschaft und liefert einen aktiven Beitrag zur Ernährungssicherheit. Aufgrund seiner technologischen Eigenschaften ist Zucker ein wichtiger Teil der Lebensmittelkette und wesentliches Element der Nahrungsmittelproduktion. Beispielsweise dient er als Backtriebmittel und Flüssigkeitsspeicher, er gibt Lebensmitteln Struktur und intensiviert und erhält Farben. Darüber hinaus ist Zucker die entscheidende Zutat für viele mikrobiologische Prozesse. Am Standort der Nordzucker AG in Klein Wanzleben hat der Zuckerrübenanbau eine lange Tradition, denn hier wird bereits seit dem Jahr 1838 Zucker produziert. Die Anlage wurde 1994 erneuert. Am Standort Wanzleben sind 175 Mitarbeiter beschäftigt und während der Rübenkampagne bis zu 220 Mitarbeiter. Allerdings lässt sich die Zuckerrübe aufgrund ihres hohen Zucker- und Wasseranteils nach der Ernte nur kurz lagern, so dass die Produktionszeit für das Endprodukt Zucker zeitlich begrenzt und nicht verschiebbar ist. Da die Zuckerherstellung sehr energieintensiv ist, muss während dieses engen Zeitfensters der Zuckerproduktion unbedingt eine sichere Energieversorgung gewährleistet sein. Für die Nordzucker AG ist nach der kostenintensiven Umstellung von Kohle auf Gas mit Investitionskosten von mehr als 20 Mio. Euro insbesondere die Verfügbarkeit von gasförmigen Brennstoffen entscheidend. Auf der Suche nach alternativen Energieträgern ist die Produktion von Biogas aus den kleingeschnittenen Rübenresten, die nach der Zuckerproduktion nach Herauslösen des Zuckers übrig bleiben, eine naheliegende und pragmatische Lösung. Diese Rübenschnitzel werden derzeit für die Futtermittelproduktion genutzt. Tatsächlich könnten aber 50% bis 60% der anfallenden Rübenreste 100% des Energieeigenbedarfs des Unternehmens decken. Die Nutzung von Bioenergie aus eigenen Produktionsreststoffen kann somit einen wertvollen Beitrag zur Energieversorgung im ländlichen Raum leisten. Im Moment führt jeder Beitrag einer Reduzierung von Gasimporten zu größerer Unabhängigkeit und einer Entspannung von Versorgungsengpässen für die gesamte Bevölkerung. Das Problem dabei: Zuckerrübenreste stehen derzeit nicht auf der Liste der Biomasserohstoffe, die auf EU-Ebene als erneuerbare Energien geführt werden. Deshalb müssen nach aktuell geltender Rechtslage für die Biogasproduktion aus eigenen Rübenschnitzel CO2-Zertifikate gekauft werden. Deshalb befürworte ich die Einstufung dieser Zuckerrübenschnitzel als biogenen Brennstoff, damit die Biogasproduktion für die Zuckerindustrie wirtschaftlich rentabel ist.

Die Botschaft ist klar: Um einen aktiven Beitrag zur Ernährungs- und Energiesicherheit leisten zu können, müssen Zuckerfabriken kurzfristig zuverlässig Gas erhalten und mittelfristig eigene Reststoffe als Energieträger nutzen dürfen.

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